Jetzt kann Bowie die Stadt nicht wirklich so sehr gehasst haben; während der späten 70er lebte der Dünne Weiße Herzog, wie eines seiner zahlreichen alter egos hieß, für mehrere Jahre hier und nahm auch seine Berlin Trilogie auf, die für viele Fans und Kritiker den unübertroffenen Höhepunkt seines Schaffens darstellt (persönliche, kontroversielle Meinung: Station to Station ist trotzdem das beste Album).
Aber wenn man zu einem grau-verregneten Berliner Wintermorgen aufwacht, kann man ihm auch nur eher schwer widersprechen. Obwohl die Stadt vieles bietet, das sich am besten während der kalten Jahreszeit genießen lässt, ist das Gefühlt, vom ständigen Regen bis auf die Knochen durchnässt zu werden, dann doch manchmal einfach zu viel. Glücklicherweise bietet Berlin auch unzählige Möglichkeiten, dem Winterwetter zu entkommen. Und Kneipen sind nur eine davon!
Der Botanische Garten und das Botanische Museum sind zu jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Aber während des Winters bietet sich hier eine Zuflucht vor der Kälte, für die Ihnen Ihre klappernden Zähne grenzenlos dankbar sein werden. Auf einem Spaziergang durch die Gärten durchquert man innerhalb von Minuten die Vegetation ganzer Kontinente und findet immer etwas, das gerade blüht. Oder gehen Sie direkt in die – unserer Meinung nach vielleicht weltweit schönsten – Gewächshäuser, in denen Sie alle möglichen in wärmeren Gefilden beheimateten Pflanzen finden. Gewächse in allen Formen und Farben in tropischem Klima mitten im Berliner Winter? Ja, bitte! Bestaunen Sie die Farbenpracht, frischen Sie im Museum Ihr Botanikwissen auf und vor allem: gönnen sie sich eine Pause vom Winter.
Tun Sie sich einen Gefallen, nehmen Sie die nächste Bahn und fahren Sie zur Markhalle IX in Kreuzberg. In historischer Umgebung, die alleine an sich schon die Fahrt wert ist, finden Sie in dieser Markthalle eine Unmenge von Ständen, um sich mit saisonalen und regionalen Leckereien einzudecken. Durchstöbern Sie die verschiedenen Stände, essen Sie zu Mittag (oder frühstücken Sie spät, wir sind da ganz offen) oder sehen Sie sich bei einem Getränk in Ruhe die Leute an: hier gibt’s die schönsten Seiten eines Wochenmarktes, ohne draußen sein zu müssen.
Eines der vielen Dinge, die Berlin zu einer so spannenden Stadt machen, ist die multikulturelle Atmosphäre. Vor allem die türkische Kultur prägt das Leben hier entscheidend mit und hat unzählige Dinge beigesteuert, die heute schon unverzichtbar scheinen. Wofür wir alle grenzenlos dankbar sein sollten, sind im Winter vor allem die Hamams, oder die „Türkischen Bäder“, wie sie oft genannt werden.
Während der göbek taşı, der zentrale heiße „Nabelstein“, den Raum aufheizt, entspannt man hier auf Steinbänken und übergießt sich regelmäßig mit warmem und kaltem Wasser. Allerdings sollte man darauf achten, dass die meisten Hamams nach Geschlechtern getrennte Räumlichkeiten haben und eventuell auch zu gewissen Zeiten exklusiv nur Männern oder Frauen offenstehen. Den Kalender also im Blick behalten! Das Hamam in der Schokoladenfabrik wird exklusiv von Frauen betrieben und richtet sein Angebot auch ausschließlich an weibliche Gäste, während beispielsweise das Sultan Hamam an gewissen Tagen auch Männern und gemischten Gruppen offen steht.